Auf der falschen Seite des Regenbogens
credere numqam - vertraue niemals
Es ist die Geschichte der männlichen Mitglieder der Familie Dillemut oder vielmehr de la Motte, die immer wieder dem hochgewachsenen Mann mit der breiten Stirnglatze und dem schwarzhaarigen Mann mit den unterschiedlich farbigen Augen begegnen. Begegnungen, die nie folgenlos bleiben.
Es ist die Geschichte, wie sie von den Frauen der Familie Dillemut über Generationen hinweg in Manuskripten festgehalten wurde.
Es ist die Geschichte der Vorfahren von Johannes Dillemut, der uns in dem Buch 1+2=12 begegnet.
Es ist die Geschichte der Nachfahren von Lucas Aurelius Volerius Vitus, der damals zum Ende ds Buches IV der Kriegerinnen im Hinterhalt starb.
... und es ist eines meiner Lieblingsbücher...!
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Die falsche Seite des Regenbogens
Inhalt
Noch vor dem endgültigen Zerfall des römischen Imperiums gab es Phasen, in denen es von innen heraus zu zerbrechen drohte. Im Osten des großen Reiches war es Bat Zabbbai, oder besser bekannt als Zenobia von Palmyra, die ein eigenes Reich nach dem Vorbild von Kleopatras Ideen schaffen wollte, während sich beinahe zeitgleich im Westen die Gallier ihrer Herkunft erinnerten und ein gallisches Reich ausriefen, das sich vom damaligen Hispanien über Gallien, Belgica, Germania Superior und Germania Inferior erstreckte.
Zenobia, die Tochter von Lucas Aurelius Volerius Vitus, des Sohnes von Drusilia, und der kleinen Bat Zabana aus Palmyra spielte hierbei im Osten des Imperiums eine wichtige Rolle. In der Handlung dieses Buches kommt die kleine Zenobia aber nicht vor.
Die Ursprünge jener Familie, deren Schicksal wir ab dem 10. Jahrhundert begleiten und die ihre Abstammung auf die Volerier zurückführen kann, liegen in jener Zeit dieses Gallischen Sonderreiches, wie jener Versuch der Separation vom Imperium Romanum später genannt werden sollte. Der junge Marcus Volerus Chattius, der Sohn von Vanaris und Vitus stand als Nachkomme von Lateinern, Galliern, Germanen, Juden und Persern damals auf der Seite jener Menschen, denen Rom zu weit weg war. Zu weit weg, um die Ängste und Sorgen jener Menschen den Außengrenzen des Imperiums zu hören, denn man beschäftigte sich zu jener Zeit lieber mit den bereits aus den Kriegerinnen IV bekannten Intrigen und dem Ausbau der Macht der bereits mächtigen Familien, was gelegentlich auch gegen die Interessen des Imperiums gerichtet sein konnte. Jedenfalls lernte der junge Marcus Volerus Chattius eine junge Frau kennen und hatte mit ihr zwei Kinder, bevor er in jener Schlacht im März 274 in der Nähe von Châlons-sur-Marne oder den Caldaunischen Feldern im Kampf fiel. Seine junge Witwe war niemand anders als die Tochter des gallischen Händlers Corduvirix und Circentia, der Großnichte Drusilias. Die junge Frau blieb in der Region und ihre Nachkommen überlebten oft mehr schlecht als recht die wechselhafte Zeit des Zusammenbruchs des Imperiums, die große Zeit der Wirrungen während der Völkerwanderung, den Hunnensturm und die Zeit der Neuordnung im westfränkischen Reich unter der Herrschaft der Nachkommen des Pipin und der Beda bis zur endgültigen Abspaltung vom fränkischen Osten in der Mitte des 10. Jahrhunderts.
Die Handlung des Buches beginnt im Sommer 1944 mit dem 9-jährigen Fritz Dillemut, der in den letzten Monaten des zweiten Weltkriegs erfahren muss, wie seine bekannte Welt in Trümmer zerfällt und der sich in der Zeit nach dem Krieg seinen Platz in einer schnelllebigen Zeit erkämpft. Durch Umstände, die ihre Ursprünge in der Zeit unmittelbar vor Kreisende haben, erfährt er von einer Bedrohung, die bereits so alt wie seine Familie ist und der über die letzten 1800 Jahre bereits etliche männliche Vorfahren zum Opfer fielen und er erfährt die Gründe dafür, warum das Familienmotto - credere numquam - vertraue niemals - lautet. Er erfährt vom Schicksal des Etienne de la Motte, der für die weitere Familiengeschichte so wichtig gewesen ist und der in der Zeit um 960 im westlichen Frankenreich aus dem Dunkel der Geschichte trat und dessen Nachkommen wir in diesem Buch in die Levante zur Mitte des 13. Jahrhunderts und die Jahre der Verheerung in Deutschland während des 30-jährigen Krieges begleiten. Wobei jene Zeit für die Menschen damals allerdings nicht der 30-jährige Krieg, sonder eine endlos scheinende Aneinanderreihung vieler einzelner, miteinander verknüpfter Kriege gewesen ist.
Fritz Dillemut, der Vater von Johannes Dillemut aus dem Buch 1+2=12, bekommt in dieser Geschichte einen Eindruck davon, dass seine Vorfahren und er viele Gemeinsamkeiten haben und das Familienmotto ‚credere numqam‘ - vertraue niemals - über die letzten 30 Generationen eine wichtige Bedeutung für die Familie hatte, jener Familie, von der eine vor über 1000 Jahren verstorbene Ahnin sagte, die Familie befände sich auf der falschen Seite des Regenbogens.
Natürlich spielt auch in diesem Buch die Musik eine Rolle. Allerdings greife ich in einem Fall nicht auf etwas Fertiges zurück. Den Text des Liedes habe ich selbst geschrieben und kann mir auch den Klang der Drehleier dazu vorstellen. Allerdings kann ich das nicht in Noten darstellen...
Das Lied stammt aus jener Szene, als Raimond 'Rufus' de la Motte auf der Suche nach Isabella im Hafen von Jaffa jene Kellertaverne betritt und Isabella auf der Bühne steht und dieses Lied sing.
Ritter Seemann Sängerin
Das Schiff es gleitet übers Meer
Getrieben von Hoffen und Wind
Vom Sehnen an ein Leben mit Frau und Kind
Doch welches Weib mag warten bang
Des Liebsten Rückkehr gar zu lang.
Walfisch, tiefes Wasser und Orkan
Schon geholt hat manchen Kahn
Und des braven Seemans Leben.
Ist daheim das Jammern groß
Ein jeder kennt des Seemanns Los
Im schnellen Galopp der Rappe rennt
Er trägt den Recken im Eisenhemd
Der Ritter in Eile in die Schlacht
Die noch endet vor der Nacht
Ist der Rappe schnell genug?
Besteht der Ritter den Tag mit Mut?
Der Feind er warf mit Bolzen aus Eisen
Des Rappen Galopp muss es jetzt reißen
Getroffen er wird vom spitzen Dorn
Es hilft jetzt auch kein Kämpferzorn
Es klingt das Lied der holden Maid
Der Ritter hört’s bereits von weit
Der Seemann schon die Weise kennt
Und auch der Ritter ahnt den Sinn
Wie der Sirenen Lied es beide lockt und zieht
In Jaffas Hafen sie treffen sich
In Jaffas Hafen sie sehen sich
Der Seemann und der Ritter erkennt
Es ist wichtig zu spüren das Leben bevor es end
Es ist wichtig zu leben, bevor das Leben end
Wer täglich mit dem Gedanken leben muss
Es ist der letzte Wein, der letzte Kuss
Das letzte Weib, der letzte Gruß
Ein letztes Mal die Schwerter schlagen und Wellen brechen,
Ein letztes Mal die Segel flattern und Messer stechen
Ein letztes Mal Musik zu hören, ein letztes Mal ein Weib betören
Schon Morgen kann es sein vorbei
Der Bolzen trifft, es beißt der Hai
Drum zum Hafen euch lockt der Leier Klang
Denn ihr wisst: Schon Morgen kann es sein vorbei
In Jaffas Hafen sie treffen sich
In Jaffas Hafen sie sehen sich
In Jaffas Hafen sie kennen sich
In Jaffas Hafen sie lieben sich
Denn in Jaffas Hafen lockt der Leier Klang
Hier ist jetzt und jetzt sind wir
Was morgen ist, das ist noch weit
Was heute ist, bereit uns freud
Denn heut sind wir Ritter, Seemann, Sängerin
Nur heut das Leben hat einen Sinn.
© Hartmut Emrich 2015 // Auf der falschen Seite des Regenbogens
Aus dem Kapitel 3 - 'Ritter in Jaffa'
© Hartmut Emrich
® Hartmut Emrich