... und das war alles?
Auch die Alten waren einmal jung.
Fünf Menschen auf ihrem Weg aus der Nachkriegszeit bis in den Sommer 2017
Als in 1949 die Bundesrepublik Deutschland aus den Trümmern des Deutschen Reiches entsteht, ist für zahlreiche Menschen noch immer nicht sicher, was die nähere Zukunft für sie bringen wird. Die neue Währung, die ein Jahr zuvor bereits als Zeichen für einen Neubeginn die wertlos gewordene Reichsmark abgelöst hatte, ist zu einer verlässlichen Größe für jene Menschen geworden, deren Lebensumstände sich nach dem Krieg allmählich zu normalisieren beginnen. Aber die Chancen und die Voraussetzungen sind nicht für alle gleich verteilt. Noch immer sind hunderttausende Menschen ohne Heimat und nach wie vor befinden sich zehntausende ehemalige Soldaten unter erbärmlichen Bedingungen vor allem in sowjetischer Gefangenschaft. Für fünf junge Menschen bedeutet dieses Jahr 1949 einen Wendepunkt in ihrem Leben.
- Da ist zum einen der achtundzwanzigjährige ostpreußische Soldat Rolf Schwegat, der sich in sowjetischer Kriegsgefangenschaft befindet und der von der Flucht, aber auch von seinen Toten träumt.
- Die zwölfjährige Katharina von Donelat aus Berlin ist Kriegswaise und sie trägt die Verantwortung für eine kleine Gruppe Waisenkinder, die sich nach der Schließung eines Berliner Waisenhauses auf dem Weg zu einem anderen Waisenhaus bei Würzburg befinden.
- Der fast neunjährige Konrad Steinbach aus dem hessischen Vogelsberg muss wie ein Erwachsener auf dem heimischen Hof arbeiten und für ihn wird es in jenem Jahr noch große Veränderungen geben, die sein Leben auf den Kopf stellen werden.
- Die in Breslau/Schlesien geborene, fast sechszehnjährige Irene Potpiczcinski befindet sich in einer Flüchtlingsunterkunft bei Bad Orb und muss erleben, wie sich ihre ohnehin schon schlimme Lebenssituation noch verschlimmert.
- Der fünfzehnjährige Herbert Homich aus einem Dorf im Hunsrück ärgert sich über den Umstand, durch die ausgefallene Schulzeit während des Krieges nun erst später mit der Schule fertig zu sein. Viel lieber würde er wie seine Vorfahren im Bergbau arbeiten und Geld verdienen.
Zum Beginn des Buches begegnen wir diesen so unterschiedlichen Menschen allerdings erst spät in deren Leben. Im Sommer des Jahres 2017 sind jene fünf Menschen am Ende ihres Weges durchs Leben angekommen. Sie leben in einer fiktiven Altenwohn- und Pflegeeinrichtung auf den Rheinhöhen bei Bad Salzig und ihr Leben bietet kaum noch Perspektiven. Eine junge Aushilfskraft, die erst seit kurzem halbtags in jener Einrichtung tätig ist, bringt den alten Menschen bei Bedarf deren Mittagessen in deren Wohnung. Auf ihrer täglichen Runde erlebt sie die Alten, die ihr zum Teil recht sonderbar vorkommen. Aber es gibt auch Gründe, die über die letzten 68 Jahre jene fünf alten Menschen zu dem werden ließen, zu was die schließlich geworden sind. Alte Menschen mit besonders ausgeprägten Eigenheiten, für die die junge Frau nicht immer Verständnis hat. Sie hat schließlich ihre eigenen Probleme. Für die ungelernte Frau ist dieser neue Job die letzte Chance, um nicht in die Arbeitslosigkeit abzurutschen und sie hat schließlich ihre eigenen Probleme. Probleme mit einem lebensuntauglichen Lebensgefährten, mit einer pubertierenden Tochter und mit ihrer eigenen Tagesplanung, die ihr in den letzten Monaten bereits etliche Kündigungen einbrachte.
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Die Collage stammt von mir und zeigt neben den Traueranzeigen Motive, Gräber und markante Grabsteine des Koblenzer Hauptfriedhofes. Mich faszinierte dabei die Idee, dass es die große Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen war, die zu diesen, zum Teil wirklich wunderbar kunstvoll gestalteten Grabstellen führten. |
© Hartmut Emrich
® Hartmut Emrich |