Hartmut Emrich

Autor und Herausgeber






März 2022

Vollbremsung

 

Mein Leben muss an diesem Punkt neu definiert werden. Ein Hinterwandinfarkt hat mir gezeigt, dass ich nicht mehr der unverwundbar scheinende Kerl bin, der Knochenbrüche und andere Verletzungen einfach mal so abschütteln kann. Dass ich einst einmal deutlich sportlicher war, als ich das heute bin, ist allerdings eine gute Voraussetzung und zum Glück sind Gläser für mich immer noch viertelvoll, anstatt bereits fast leer. Die letzten Jahre im Job zeigten mir eindeutig, dass es ein Fehler war, nicht energisch genug darauf bestanden zu haben, dass man in der Konzernzentrale einmal den Kopf auch zum Denken benutzt und nicht nur, um sich mit den Aktienkursen und blabla und bluppblupp Meldungen zu befassen. Schaun mer mal, wie es nun weitergeht. Weil mir das Schreiben bereits in den letzten Jahren dabei half, meinen Kopf 'freizukriegen', werde ich das auf jeden Fall beibehalten. 


Mai

2020

Urlaub

Nein, ganz sicher werde ich hier keinen Kommentar zu Corona veröffentlichen. Nicht, weil ich an eine Verschwörung denke, sondern weil sich das Denken der Menschen derzeit offenbar nicht mit anderen Dingen beschäftigt, die womöglich wichtiger sind. Da muss ich nicht noch mitmachen. Vor allem, weil meine Meinung dazu hinlänglich bekannt ist.  (siehe ganz unten: meine Gedanken zur Busfahrt)

Den geplanten Urlaub durfte ich nicht verschieben - also habe ich das Beste daraus gemacht. Geschrieben, dass die Tasten glühten. Das Ergebnis sind zwei Veröffentlichungen während meines Urlaubs, wobei ich zugeben muss, dass ich das letzte Buch vielleicht ein wenig oberflächlich korrekturgelesen habe.


Februar 2020

Stormclouds or Mountains

Die wichtigste Sales Conference im Konzern findet Ende Januar in Birmingham statt. Alle sind nach Birmingham eingeladen. Wirklich alle. Bloß der bisherige Teamleader Sales Portables erfährt von dieser Veranstaltung erst, als sich die Kollegen bereits im Aufbruch befinden. Dass das nicht von heute auf Morgen geplant wurde, leuchtet sicher ein und so betrachte ich das Ganze als das, was es ist. Mobbing. Punkt. Aber ich weiß nun, an was ich bin und ich weiß somit auch, dass das, was ich am sich nähernden Lebenshorizont für Berge hielt, Sturmwolken sind. Mal sehen, auf wen das Unwetter letztlich niedergeht. 

Die Stimmung, in die mich diese Gedanken versetzen, eigenen sich ganz hervorragend, um mit dem Thriller voranzukommen, den ich gerade am schreiben bin und die gesundheitlich bedingte Schreibblockade vom Januar ist gebrochen.


Februar 2019

Wieder mal gedacht

Wir werden uns im März einen kurzen Urlaub auf La Gomera gönnen, damit ich einfach mal ‚runterkomme‘ – nix tun, außer vielleicht einen neuen Krimi anfangen, faulenzen, spazieren gehen, wandern und die Ruhe auf der Insel genießen. Es ist noch nicht lange her, so drei oder vier Jahre, als ich mir noch nicht vorstellen konnte, mich einmal auf das Rentenalter zu freuen. Jetzt, mit 57, kann ich es kaum noch erwarten, diesem irren Berufsleben entkommen zu können. Es ist zwar schmeichelhaft, wenn man vom Wettbewerb umworben wird, aber es wäre der Schritt von einer Abteilung eines Irrenhauses in die nächste. Jungstudierte Absolventen amerikanischer Elite Unis treiben in jedem dieser Unternehmen ihr Unwesen, oder vielleicht sollte ich sagen, dass es denen von irgendjemand gestattet wird, ihr Unwesen zu treiben. Ideen, die vor vierzig Jahren bereits nicht funktionierten, werden gegen alle Vernunft durchgeboxt und die Idee vom permanenten Wachstum, das vielleicht in einem Gartenbaubetrieb oder einer Baumschule noch Sinn macht, wird konsequent als der Weisheit letzter Schluss verkauft. Sinkt der Aktienkurs an der New York Stock Exchange um einen Cent, rollen Köpfe und es wird dort Personal abgebaut, wo es ein Unternehmen am schmerzhaftesten trifft. Aber die Börse liebt offenbar solche Maßnahmen. Kein Wunder. Die Vögel, die sich dort Tom Wolfe mäßig als die Herrscher der Welt oder im Original 'the Masters oft he Universe' sehen, haben alle die gleiche unsinnige Ausbildung ‚genossen‘ und wissen es nicht besser. 


November 2018

Lesung am 16.11.

 

 

 

 

 


Lesung im Rahmen der Mittelrhein-Kultur-Momente mit meinem Krimi 'Rheingold' im Hotel 'Landsknecht' in Sankt Goar Fellen.

Freitagabend - 18:45 - Ich bin noch nicht lange zuhause und schreibe gerade noch an der Zusammenfassung der Themen des internationalen Sales Meetings, das ich in dieser Woche für die Kollegen ausrichtete. An die Lesung an diesem Abend habe ich nicht gedacht. Mein Kopf ist von den Eindrücken der Arbeitswoche bis zum Platzen gefüllt. Ein Facebook-Eintrag hat den Termin der Lesung irrtümlich für den nächsten Tag - den Samstag - angekündigt und das ist in meinem Gedächtnis fest verankert. Zum Glück habe ich mich bereits vor ein paar Tagen vorbereitet. Die zu lesenden Abschnitte sind längst ausgesucht und Rosi und ich hatten am Wochenende zuvor schon einmal gemeinsam die in Frage kommenden Abschnitte gelesen. Rosis Idee, die Abschnitte der Frauenstimmen zu lesen, hatte ich als gute Idee dankbar angenommen. So ist mein Puls nur mäßig beschleunigt, als Rosi vom Reiten nach Hause kommt, und verärgert und leicht panisch ruft „Hast du das vergessen?!! Deine Lesung beginnt in einer Viertelstunde!!“

‚Ach du Scheiße!‘ ... denke ich im ersten Augenblick, aber was soll’s - ich bin ja vorbereitet, nicht wahr. Flyer und Bücher liegen parat. Die Textpassagen habe ich mir bereits ausgedruckt, um die besser lesen zu können. Also schnell meine Sachen gegriffen und los. Rosi wird nachkommen. Wie gesagt, sie kommt gerade vom Pferd und muss den Stallgeruch loswerden. Gerade noch rechtzeitig komme ich also an, lege die Flyer und die Bücher der Krimi-Reihe aus, habe sogar noch Zeit, ein wenig zu plaudern und mir mein Publikum zu betrachten. Ein Teil von denen kennt sich und ist mit sich selbst beschäftigt. Andere sehen mich ebenso neugierig an, wie ich die. Das sind auch diejenigen, die sich wohl tatsächlich für die Lesung interessieren.

Liegt es an mir? Am Thema? Am Buch? Diejenigen, die sich untereinander bereits kennen, sind eher an dem 5-Gänge Menü interessiert, dessen Rahmenprogramm meine Lesung darstellt. Ältere Semester der Lokalprominenz. Zwei der Frauen quatschen doch tatsächlich miteinander, während ich eine der wichtigen Nebenfiguren in dem ehemaligen Bergwerk herumirren lasse. Später erfahre ich, dass eine davon früher Lehrerin war. Weil ich ein Zugereister bin, kenne ich die aber nicht. Dass die es besser wissen sollte, wie man sich bei solchen Gelegenheiten verhalten müsste und sich aber nicht so verhält, bestätigt wieder einmal meine Vorurteile. Erst als ich mitten im Satz zu lesen aufhöre, sind die für einen Moment ruhig. Mich irritiert dann auch das ständige Husten eines der anderen Herrschaften in jener Gruppe, das nur dann akut zu werden scheint, wenn ich zu lesen beginne. Der scheint eine Allergie gegen mich oder das Thema entwickelt zu haben. Ich verhaspele mich ein paarmal, weil ich mir während des Lesens überlege, ob ich die zurechtweisen oder gar mit dem Lesen aufhören soll, entscheide mich aber dagegen. Es gibt ja auch noch welche, die zuhören und dem Thema zu folgen scheinen. Außerdem habe ich ein schlechtes Gewissen, den Termin verpennt zu haben. Und natürlich bin ich lediglich, wie bereits erwähnt, das Rahmenprogramm für das 5-Gänge Menü mit Weinprobe. Was habe ich also erwartet ...?

Als alles vorüber ist, gehen die älteren Störenfriede, ohne auch nur andeutungsweise einen Blick auf die Bücher zu werfen, die ich auf einem Tisch ausgelegt habe. Der Tisch war von Martina, der Besitzerin des 'Landsknechts', hübsch dekoriert, und zum Thema passend, mit Goldsand bestreut.

Mir kommt der Titel meines Buches ‚… und das war alles?‘ in den Sinn.

Ich betrachte die Veranstaltung als  gemachte Erfahrung. Punkt! 

Eine Wiederholung kann ich ausschließen. Punkt.


August 2018

Gedanken zur Steuer

Weil ich meine Bücher über Amazon verkaufe, muss ich die Tantiemen natürlich auch versteuern. Derzeit sind die Kosten allerdings noch höher als die Erträge, was auch daran liegt, dass ich kein international bekannter und mit Auszeichnungen überhäufter Schriftsteller bin, sondern lediglich ein Autor, der das Schreiben als Hobby mit Leidenschaft betreibt und weil ich Einnahmen habe, diese auch (leider!) versteuern muss. Wer meine Facebook Seite kennt, weiß um den Unterschied zwischen Schriftsteller und Autor. 

Weil ich nun, wie es sich gehört, seit drei Jahren meine bescheidenen Tantiemen in meiner Steuererklärung angebe und noch keine Gewinne erwirtschafte, die das Finanzamt in Hochstimmung versetzen, lese ich heute ( Ich zitiere wörtlich ) ...

" … bitte teilen Sie mir mit, wenn Sie zu dem Ergebnis gekommen sind, dass sich aus der Tätigkeit keine Gewinne erwirtschaften lassen und Sie daher die Tätigkeit wieder aufgegeben haben oder dies konkret beabsichtigen."

Ich weiß nicht, ob ich darüber lachen oder mich darüber ärgern soll. 


April 2018

Ausgebrannt

Mir will nichts einfallen. Beide Buchprojekte stocken und bevor ich Unsinn schreibe, um die Seiten zu füllen, muss ich aussetzen. Ich weiß nicht für wie lange. Der Wahnsinn, mit dem ich mich täglich im Job herumschlagen muss, lässt sich nicht einfach so abstreifen. Bornierte Idioten mit tollen Zertifikaten internationaler Elite-Universitäten halten sich für die Krone (oder die Krönung) der Schöpfung und erheben das Controlling zum Selbstzweck. Shareholder value ist wichtiger als Nachhaltigkeit. Alles wird lean. Bloß ich nicht. Seit ich bei denen vor drei Jahren anfing, habe ich 10 kg zugelegt. Man wächst mit seinen Aufgaben, sagt man. Stimmt. Ich wachse allerdings in die Breite. Bei dem Gedanken 'ausgebrannt' muss ich an Fettverbrennung denken und sehe mir wehmütig ältere Bilder von mir an, auf denen ich mich locker mit meiner damaligen Triathlon Figur hinter meiner heutigen Erscheinung verstecken könnte. 


März 2018

Unverhoffte Würdigung

Bei einer Überprüfung bin ich eben aus Zufall auf einen Artikel des Reitsport Magazins St. Georg gestoßen und bin wegen der überaus wohlmeinenden Rezension und Bewertung meiner Bücher überrascht.

https://www.st-georg.de/wissen/7-buchtipps-fuer-die-grauen-wintertage

Ach ja, vielen Dank für die freundliche und überraschende Werbung!


Januar 2017

Gedanken über Rezensionen


Da hat doch kürzlich jemand (vielleicht nicht ganz ungerechtfertigt) die Kriegerinnen als pornographisch bezeichnet und ich staune seither über die Resonanz. Das Buch 'Die Kriegerinnen I' scheint sich mit großem Abstand zu meinen anderen Büchern als Schlager zu entwickeln, wobei ich sicherlich nicht im Sinn hatte, Pornos schreiben zu wollen. Der etwas freizügigere Umgang mit Sexualität passte lediglich in jene Zeit, die noch nicht von den Beschränkungen der christlich konservativ geprägten Weltanschauung späterer Jahrhunderte beeinflusst war und jene Erfahrungen aus dem Buch 1 der Kriegerinnen waren wichtig für die Entwicklung der Figur Drusilia und die Erklärung dafür, warum sie zu dem wurde, wie ich sie dann weiter skizzierte.

Eine sehr positive Rezension einer mir nicht bekannten Leserin hat mich kürzlich wieder etwas mit der Welt versöhnt und ich bedanke mich für die wohlmeinenden Worte. Das ist die Motivation, die ich brauche, um mit dem fortzufahren, was ich vor drei Jahren begann. Was dem Clown das Gelächter und dem Schauspieler der Applaus, ist für mich eine gute Bewertung. Bitte mehr davon!!


Ende 2016

Gedanken über meine Bücher

 

Als ich mich vor drei Jahren mit dem Gedanken trug, meine Bücher nicht nur meiner Frau als Entwurf vorzulesen, sondern diese zu veröffentlichen und einem größeren Publikum zugänglich zu machen, nahm ich mir vor, mich nicht in meinem Stil und dem Konzept von Menschen beeinflussen zu lassen, die als notorische Meckerer und ewige Besserwisser alles Mögliche niedermachen. Es genügt in You Tube einen Blick auf die 'Likes' und 'Dislikes' meiner Lieblings-Musik-Videos zu werfen. Ich frage mich dann, wie es Menschen geben kann, denen dieser oder jener Song nicht gefällt, der mich emotional tief berührt.

Inzwischen bin ich geläutert. Ich bin empfänglich für diese Art der Kritik und muss mit mir ringen, um es nicht persönlich zu nehmen. Meine Bücher werden gelesen und objektiv betrachtet, ist sogar eine stetige Steigerung feststellbar, die vor allem den Marcus Weg und die Krimis betreffen. Aber niemand schreibt dazu eine positive Rezension. Diese drei negativen 'Ein-Stern-Rezensionen' pappen wie ein Makel auf meinem Amazon Auftritt und ärgern mich maßlos, vor allem, wenn ich mir die Begründungen durchlese. Ich versuche dann bei den Antworten noch höflich zu bleiben und wünsche mir, diesen Menschen, die solche Bewertungen natürlich im Schutz der Anonymität einstellen, einmal persönlich kennenlernen zu dürfen. ... wobei... (!) vielleicht kenne ich die ja sogar und weiß lediglich nicht, dass es dieser oder jener war, der sich zu solchen Ergüssen herab ließ, denn die verstecken sich ja hinter nichtssagenen Kürzeln der Anonymität.

Wie gesagt, ich beginne mich über solche Rezensionen zu ärgern und muss versuchen, diesen Ärger nicht in meine Geschichten einfließen zu lassen, denn wenn ich beginne, als Reaktion auf solche Kritik meine Geschichten nach dem Main-Stream zu schreiben, sind es nicht mehr meine Geschichten. Dann sollte ich das Schreiben besser bleiben lassen.


Oktober 2016

Gedanken zum Busfahren

 

Hartmuts Busfahrt

Wenn ich derzeit die Nachrichten verfolge, habe ich oft den Eindruck, dass diejenigen, die für das Geschehen in der Welt die Verantwortung tragen, die entscheidenden Abschnitte in den Geschichtsbüchern nicht wirklich verstanden haben und diejenigen, die in den Nachrichten darüber berichten sollten, rosa Sonnenbrillen tragen und irgendwelche Pillen mit interessanten Wirkungen einwerfen.
So komme ich mir derzeit wie der Passagier eines Reisebusses vor, der hilflos in der Mitte der letzten Sitzreihe sitzt und voraus eine massive Betonwand erkennt, die sich quer zur Fahrbahn befindet.
Nun muss man wissen, dass sich die Motoren dieser Busse direkt unter dem Hintern derjenigen befinden, die in der letzten Reihe sitzen. Daher bemerke ich, wie der Busfahrer beim Anblick der Betonwand einen Gang herunterschaltet und zusätzlich das Gaspedal bis zum Anschlag durchtritt.
Also an alle Busfahrer des großen Welttheaters: Denkt bitte daran! Ihr seid nicht alleine im Bus.


Hartmut